Chronik Teil 5

Ab dem 2. Weltkrieg (1939) bis zur Wende (1989)

1940

Im Frühjahr wird der Südteil des Ortes durch Schmelzwasser überschwemmt. Arthur Geitel pachtet am 1. Oktober die Schmiede. Zuvor war sie durch Herrn Freyer an Erich König verpachtet worden.

Überschwemmung an der Straße nach Eythra

Überschwemmung an der Straße nach Eythra, in der Bildmitte das alte Spritzenhaus, rechts die Tankstelle Joffroy, Frühjahr 1940


1941

Da der Gasthofspächter Paul Platz am 21. Februar einberufen wird, schließt er den Gasthof "Zum Weißen Schwan" vorüberge­hend. Die Schankkonzession soll bis zu seiner Rückkehr aufrechterhalten werden. Der Bäckermeister Mammitzsch verkauft in den 40er Jahren, von Knautkleeberg kom­mend, jede Woche Brot und Brötchen im Ort. Die Kirchenglocken werden für Kriegs­zwecke beschlagnahmt und bis auf die kleine, aus Lützen stammende, abtranspor­tiert. Diese zerspringt ein Jahr später und wird 1946 umgegossen.


1942

Im ehemaligen Pfarrhaus, das dem Ritter­gutsbesitzer gehört, sind Landarbeiter untergebracht. Zahlreiche Kriegsgefangene sind im Hartmannsdorfer Gasthof "Ratte" untergebracht und werden zu Arbeiten auf dem Rittergut jeden Tag durch einen Wacht­posten nach Knautnaundorf gebracht.


1943

Im ehemaligen Schulzimmer und in der Küche des Pfarrhauses werden Wehr­machtssoldaten untergebracht. Die Luppe wird hinter dem Feuerwehrhaus überbrückt.


1944

Das Feuerwehrauto, ein Opel Modell 27, ist nicht mehr betriebsfähig, da Ersatzteile fehlen. Da es während der Bombenangriffe mit der Motorspritze oft nach Leipzig ausrücken muss, wird während dieser Zeit mit der alten Handspritze gelöscht. Vom Obst­baumbestand der Gemeinde können die Einwohner auf Antrag beim Pächter je nach Kopfzahl Obst bekommen.


1945

In der ersten Hälfte des Jahres muss sich der Rittergutsbesitzer Jähnert zeitweilig nach Hohenmölsen retten, da er von den Guts­arbeitern, die im Pfarrhaus wohnen, ange­griffen wird. Diese haben nach und nach den Dienst auf dem Gut aufgegeben.


1945, 18. April

Nachdem US-amerikanische Truppen in Rehbach eingerückt sind, rücken sie gegen Knautnaundorf vor. Ein US-amerikanischer Parlamentär stellte ein Ultimatum, woraufhin auf dem Kirchturm eine weiße Fahne aufge­zogen wird. Darauf rücken Soldaten von Schkeitbar in Knautnaundorf ein. Der Ort hat am Rittergut und dem Gemeindehaus leichte Treffer. Die in Eythra-Neuhof stationierte deutsche Flak wird beschossen. Dabei stirbt ein US-amerikanischer Soldat, der zunächst beigesetzt, später jedoch exhumiert wird. Im Mai tritt Bürgermeister Holzweißig ab. Im Juni rücken sowjetische Soldaten in das Dorf ein; die Kommandantur liegt in Markranstädt. Im Gasthof entsteht eine Übergangs­verwaltung. Im August sind in Knautnaundorf 65 Flüchtlinge bzw. Heimatlose unterge­bracht. Einige wohnten vor dem Krieg in umliegenden Dörfern, andere sind aus Schlesien, Pommern und dem Sudetenland geflüchtet. Durch regelmäßige Zuteilungen wächst die Einwohnerzahl des Ortes auf das Doppelte. Der zukünftige Bürgermeister Eichler achtet darauf, möglichst Bauern zugeteilt zu bekommen. Im Herbst wird der Rittergutsbesitzer Jähnert enteignet, obwohl das Gut nur mit Pachtland über die nötige Enteignungsfläche verfügt. Ein Herr Schwe­singer leitet die Bodenreformkommission, die aus vier KPD-Mitgliedern besteht. Diese teilt jedem Neubauern rund 5,6 ha zu. Es entstehen 16 NeubauernsteIlen. Ein gemein­samer Druschplatz wird eingerichtet. Ein Pferdestall und Speicher werden gesprengt, um Baumaterial für Neubauernhäuser zu gewinnen. Einige Neubauernfamilien erhalten im Dorf rittergutseigene Häuser.


1946

Im ehemaligen Schulhaus sind Flüchtlinge untergebracht. An der Straße nach Leipzig entsteht im August durch Landschenkung der Gartenverein "Berg'sche Stiftung". Die vom Bauer Berg geschenkte Fläche wird von der Gemeinde in jeweils 800 m2 große Grundstücke aufgeteilt und verpachtet. Nach und nach entstehen in Eigeninitiative Lauben und zwei Brunnen. Am 1. September findet die erste Gemeinderatswahl nach dem Krieg statt. Unter den 10 Gemeindevertretern befinden sich sechs SED-Mitglieder, drei LDP-Mitglieder und ein Parteiloser; Bürger­meister wird Paul Eichler.

Das Gemeindeamt, ehemals Villa des Ritterguts, 1946

Das Gemeindeamt, ehemals Villa des Ritterguts, 1946


1947

Im ehemaligen Pfarrhaus wohnen vier Familien zur Miete, unter ihnen Vertriebene aus Schlesien. Landlose Einwohner haben die Möglichkeit, bei der Gemeinde Angerlose zu kaufen oder einen Pflaumenbaum zu pachten. Unter Leitung von Baumeister Bielig, dem Leiter der Landessiedlungs­gesellschaft Klinge und dem Kreisbauernsekretär Feichtinger werden Teile der Ritter­gutsgebäude abgerissen und neu gebaut. Dabei wird beklagt, dass sich die Neubauern kaum an den Aufbauarbeiten beteiligen. Bis 1949 entstehen in Knautnaundorf 5 Neubauernhäuser. Die Bewohner erhalten in Form von Baukrediten finanzielle Unterstüt­zung. Von der Gemeinde bekommen die Neubauern im Frühjahr ein Wiesenlos von 13 Ar und die Grabelandpächter ein Stück Land von 3-6 Ar. Da die Schulrechnung für Knautnaundorf eine Schuld aufweist, wird von den Einwohnern der Schulweg nach Bösdorf mit Kies ausgebessert.


1948

Die ehemalige Pächterwohnung des Gutes wird durch die Landesregierung in das Eigentum der Gemeinde übereignet. Paul Platz gibt die Pachtung des Gasthofs auf; sein Nachfolger wird Fritz Reden.


1950

Das heutige Haus Birkenweg 6 wird fertigge­stellt. Bis 1960 betreibt Familie Waskow darin ein Fuhrgeschäft und einen Kohlen­handel.

Umzug in der heutigen Schkorlopper Straße zum Kinderfest 1950

Umzug in der heutigen Schkorlopper Straße zum Kinderfest 1950


1951, 8. Mai

Im Gemeindeamt wird ein Kindergarten eröffnet, der Ende der 60er Jahre wegen Kindermangels geschlossen werden muss. Die Knautnaundorfer Kinder müssen darauf­hin nach Bösdorf. Der Konsum übernimmt 1950 oder 1951 die Verkaufsstelle Wilke.


1952

Die LPG Typ I "Edwin Hoernle" wird von fünf Neubauern gegründet, die ihre eingebrach­ten Flächen bewirtschaften. Nach dem Arbeiteraufstand vom 17. Juni 1953 treten wieder zahlreiche Mitglieder aus; trotzdem wächst die LPG in den Folgejahren. Maschi­nen, Zugtiere und Geräte werden gemein­sam genutzt; die MTS befindet sich in Kitzen. Einige Bauern des Ortes sind in der Bösdorfer LPG Typ 111.


1953

Durch Brandstiftung brennt am Karfreitag, 3. April, die Scheune des Gutes Bach ab. Nachdem die Familie in die BRD geflüchtet ist, übernimmt die LPG Bösdorf das Gehöft und setzt eigene Mitglieder ein. Das Restau­rant "Zur Kastanie" schließt.


1954, 5. September

Die Knautnaundorfer Kirchenglocken werden geweiht. Die kleine war 1946 umgegossen, die große Andreasglocke 1953 geschweißt worden. Im Frühjahr fährt erstmals der Linienbus nach Kitzen.


1956

Die LPG "Edwin Hoernle" wird zum Typ III umgewandelt; zahlreiche Bauern treten ein.


50er Jahre

Die Gemeindekiesgrube kann für geringe Beträge durch die Gemeindemitglieder benutzt werden. Wer bauen will, holt sich im Gemeindeamt den Schlüssel für den Schlag­baum zur Kiesgrube an der Straße nach Kleinschkorlopp.


1960

Im "Sozialistischen Frühling" wird Knaut­naundorf vollgenossenschaftlich. Drei Bauern, die nicht "Edwin Hörnle" beitreten, bilden nochmals eine LPG Typ I "Reiche Ernte", die sich jedoch schon ein Jahr später der LPG Typ III anschließt. Einige Bauern verlieren durch vergiftete Bindfäden ihr gesamtes Vieh, so dass sie die staatliche Abgabenpflicht nicht erfüllen können und in die LPG eintreten müssen. Südlich des Dorfes betreibt die LPG eine Hühnerfarm mit vier Baracken, die nach und nach aufgebaut werden. Die letzte Baracke verschwindet, als die Eigenheimsiedlung gebaut wird. Bis in die 60er Jahre wird eine Rampe am alten Spritzenhaus als Milchsammelstelle genutzt. Da die Orgel nicht mehr gespielt werden kann, nutzt die Gemeinde ein Harmonium.


1962

Klara Blume und ihre Tochter Edelgard Waskow übernehmen nach dem Tod von Kurt Blume die Windmühle. Für die LPG wird Futter geschrotet. Zu Beginn der 60er Jahre wird im Rahmen der Zivilverteidigung gegenüber dem Mühlengrundstück ein Bunker gebaut. Im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts befand sich dort der Eiskeller des Gasthofs "Zum Weißen Schwan".


1964

Die LPG baut am Weg nach Schkeitbar einen Schweinezuchtstall, der später durch die LPG "Florian Geyer" zu einem Kälberstall umgebaut wird.


1968

Durch Blitzeinschlag am Heiligen Abend wird das Kirchturmdach beschädigt.


1969

Rolf Geitel übernimmt am 1. Oktober von seinem Vater Arthur die Schmiede, die dieser 1964 gekauft hatte. Bis 30. Juni 1992 arbeitet die Schmiede, seit den 70er Jahren vor allem im Fahrzeugbau, da es durch die LPG keinen Hufbeschlag mehr gibt. Zuvor hatte die Schmiede rund 70 Pferde in Beschlag. In diesem und im folgenden Jahr lässt die Gemeinde das Haus Nr. 12 aufstoc­ken und Ställe bauen. Das ehemalige Armenhaus wird abgerissen.


1970

Knautnaundorf hat 346 Einwohner. Die Mitglieder der LPG "Edwin Hörnle" beschlie­ßen, sich der LPG "Florian Geyer" anzu­schließen. Grund ist der Mangel an Arbeits­kräften für die Ställe. Am 22. April weiht die LPG einen Stallneubau im Gut Schütz hold ein. Das Wohnhaus des Gutes Nr. 3 (Alte Straße 34) wird abgerissen. Der Gasthofs­pächter Wettengel übergibt an Arthur Müller. Daraufhin zieht die Post aus dem Gasthof in das Gut Nr. 11 (heute Eythraer Straße). Dort befand sich bis Ende der 50 Jahre die Fahrradreparatur Arthur Joffroy.


1971

Die Dorfstraße wird asphaltiert.


1972

Es wird beschlossen, die Kirche zu renovie­ren, wobei sich die Gelegenheit bietet, diese archäologisch und baugeschichtlich zu untersuchen. Dabei bestätigt sich, dass es sich bei dem Unterteil des Turmes um den Rest einer Rundkapelle wie auf der Wip­rechtsburg in Groitzsch handelt. Die Ausgra­bungsleitung übernimmt der Kunsthistoriker Dr. Herbert Küas. Im Herbst werden Orgel, Emporen und Uhrwerk der Kirche abgebaut. Aufgrund des guten Erhaltungszustandes wird sogar erwogen, nur die Rundkapelle wieder aufzubauen. Das barocke Bild der Dorfkirche wird aufgegeben, als man sich entschließt, die Rundkapelle innerhalb der Kirche wieder aufzubauen. Der Westeingang wird vermauert und stattdessen der goti­sche Südeingang wieder genutzt. Das neu verputzte gotische Schiff der Kirche wird Gemeinderaum. Die Bau- und Rekonstruktionsarbeiten gehen nur schleppend voran. Familie Engler kauft das Mühlengrundstück von Edelgard Waskow. Der Betrieb der Mühle wird eingestellt.

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Kirchturm während der Erneuerungsarbeiten, 1972


1973

Rehbach wird nach Knautnaundorf, das 330 Einwohner hat, eingemeindet. Die im Feld­bau tätigen Knautnaundorfer Mitglieder der LPG "Florian Geyer" werden in die KAP Leipzig Südwest delegiert, die sich im selben Jahr gebildet hatte. Durch den Anschluss von Knautnaundorf bekommt die KAP einen Zuwachs von 334,16 ha Nutzfläche.


1973-78

Aufgrund des von Zwenkau vorrückenden Tagebaus sollen die beiden Orte Bösdorf und Eythra abgebaggert werden. Dadurch wird eine Verlegung wichtiger Verkehrs­strecken und der Elster nötig. Für die im April 1973 beginnende Elsterverlegung werden an der Straße nach Knauthain zahl­reiche Betriebe angesiedelt. Für die Arbeiter entstehen Baracken, ein Kulturraum, eine Betriebsküche und eine Konsumverkaufs­steIle. Der Spezialbau Magdeburg nimmt im Tagebauvorfeld Entwässerungsarbeiten vor. Durch den Autobahnbau Weimar werden zahlreiche Straßen saniert. Die Zimmerei Hochmuth aus Bösdorf zieht auch an die Straße nach Knauthain, wo für die Befesti­gung des neuen Elsterbettes eine Beton­-Bitumen-Anlage entsteht. Am 21. Dezember 1977 erfolgt die Flutung des neuen Elster­bettes, das südöstlich an Knautnaundorf vorbei führt. Durch die Kanalisierung ver­schwinden die letzten Reste des Birken­hölzchens, der Krebsgraben wird verkürzt und trockengelegt. Gleichzeitig wird die Reichsbahnstrecke Leipzig-Zeitz verlegt. Am 22. Mai 1977 wird der Bahnhaltepunkt Knautnaundorf, von dem aus Omnibusse nach Eythra und Bösdorf fahren, in Betrieb genommen. Mit der Elsterverlegung wird 1973 mit dem Bau der neuen Brücke begon­nen und 1985 schließlich die F 186 fertiggestellt. Nachdem die Hauswasserversorgung durch Brunnen aufgrund des Tagebaus fast gänzlich zusammenbricht, wird im Winter 1974 eine Ringleitung gebaut und die gefährdeten Orte mit Behelfsleitungen versorgt. Bis 1976 wird an der Straße nach Knauthain ein Wasserwerk gebaut; alle Häuser erhalten einen eigenen Anschluss. Im Zuge dessen wird auch die Ortsstraße mit einer Bitumenschicht versehen. Bis 1982 ist Bösdorf, bis 1986 Eythra überbaggert.


1975/76

Der Gartenverein "Berg'sche Stiftung" erhält Wasser- und Stromleitung. Wegen der Ab­baggerung von Eythra und Bösdorf wird die Anlage um 27 Gärten auf 67 erweitert.


1976

Mitarbeiter des VEB Kupferschmiede Plag­witz installieren im September eine neue Wetterfahne auf dem Kirchturm, die durch Kunsthandwerker Gerhard Baumann vergol­det worden war. Zuvor erfolgte die Schiefer­eindeckung des Daches, von dem die hohe Spitze entfernt worden war. In die kupferne Dokumentenkapsel werden Urkunden frühe­rer Turmrestaurierungen sowie Dokumente aus den Jahren 1975/76 eingelegt. Südlich Knautnaundorfs erfolgt am 18. November der erste Spatenstich für den Neubau des Stahl- und Hartgußwerk Bösdorf.


1977, 16. Mai

Die Andreaskirche wird per Beschluss des Rates des Bezirkes in die Bezirksdenkmal­liste aufgenommen.


1978, 1.Januar

Die KAP Scheidens/Südwest mit insgesamt 6 149 ha Nutzfläche wird gebildet, wozu auch Knautnaundorf gehört. Mit der Gründung der LPG Pflanzenproduktion "Fort­schritt" Kitzen am 11. Juli erhält die KAP eine juristisch und ökonomisch andere Form.


1979, 7. Oktober

Der Anbau an das Gemeindeamt wird einge­weiht. Der Kulturraum wird nach dem Bür­germeister scherzhaft "Eder-Klause" ge­nannt. Die seit langem angestrebte Zweitei­lung der Knautnaundorfer Kirche wird fertiggestellt. Im Ostteil hielt die Gemeinde schon am Heilig Abend 1978 eine Andacht; für den Rundkapellenteil fehlen jedoch Fachkräfte zur Fertigstellung. Das Gut Schröder (Nr. 35) wird abgerissen.


1980

Aufgrund des Vorrückens des Tagebaus Zwenkau müssen der VEB Lüftungs- und Entstaubungsanlagen und das SHB umzie­hen. Die neuen Fabriken entstehen südlich Knautnaundorf, teilweise auf Bösdorfer Flur. Am 1. April ist für die LEA, am 9. Juli für das SHB Grundsteinlegung. Für das SHB ent­stehen ein 200 m hoher Schornstein, eine Halle mit 16 Schiffen; die Gießerei liefert eine japanische Firma. Produktionshalle sowie zahlreiche Gebäude für Konservierung, technische Versorgung, Produktion und Verwaltung entstehen für den VEB LEA. Die neuen Betriebe schließen mit der Gemeinde Kommunalverträge ab, die dem Ort geringe finanzielle Mittel und technische Unterstüt­zung zusichern. Die Zimmerei Curt Röber zieht von Bösdorf in die heutige Leipziger Straße 8. Im Garten entsteht eine Werkstatt für die Zimmerei. Die Bäckerei Herbert König wird stillgelegt, der Laden jedoch von Marie Röber als Verkaufsstelle für Backwaren bis 1985 weiter betrieben.


1981

Am 27. September werden die drei Stahl­glocken des devastierten Nachbarorts Bös­dorf geweiht. Die unter Denkmalschutz ste­hende Andreasglocke war 1937 gesprungen, wurde 1980 abgenommen und auf dem Friedhof aufgestellt. Die kleine Glocke von 1946 wurde an Markkleeberg-Ost abgege­ben. Das Kriegerdenkmal von 1870/71 und ein Wappenstein von 1578 aus Eythra wer­den auf dem Knautnaundorfer Friedhof aufgestellt bzw. eingemauert.


1982

Nach der Überbaggerung von Bösdorf gehen die Knautnaundorfer Schüler der unteren Klassen nach Knauthain, die oberen nach Eythra. Nach der Überbaggerung von Eythra 1986 gehen sämtliche Schüler nach Knauthain. Das südlich des Ortes entstan­dene Klärwerk liefert durch natürliche Klärung Brauchwasser für die umliegenden Felder und die Hartmannsdorfer Gärtnereien.


1983

Südlich des Dorfes und an der Bahnhofs­straße sind seit 1978 über 70 neue Eigenhei­me entstanden. Hier siedeln sich hauptsäch­lich ehemalige Bösdorfer und Eythraer an, die im SHB, der LEA und dem VEB Galvano­technik arbeiten. Ein Heizhaus auf dem Ge­lände des SHB versorgt die Häuser, die an die Kläranlage des Industriegebietes ange­schlossen sind, mit Wärme. Im Siedlungs­haus Böhr wird eine kleine Gaststätte einge­richtet; Christel Keil führt ihren Friseurladen fort. Der Ort erhält Straßennamen und Hausnummern, die die Katasternummern der alten Ortslage als Anschrift ablösen. Auf dem ehemaligen Rittergut wird wegen der gestie­genen Kinderzahl am 3. Januar ein Kinder­garten eingeweiht. Der Gasthof an der Leipziger Straße schließt. Der VEB Galvano­technik 111 aus Eythra baut zwischen dem SHB und der LEA.

Bau der Reihenhäuser in der Südstraße, 1982

Bau der Reihenhäuser in der Südstraße, 1982


1984

Im Januar wird die Produktion in den neuen Gebäuden des VEB LEA und dem SHB auf­genommen. Der VEB LEA produziert mit 170 Angestellten Lüftungstechnik für Brikettfabri­ken, Spanplattenhersteller und die Papierin­dustrie. Durch die Eröffnung der Poliklinik des SHB kann die wöchentliche Sprechstun­de des SHB-Betriebsarztes Dr. Fritz Ahnert im Gemeindeamt entfallen. In der Leipziger Straße wird ein Hotel für vietnamesische Gastarbeiter eröffnet, in das auch Kindergar­ten und Krippe einziehen. Durch die Arbeiten im Vorfeld des Tagebaus werden mit dem anfallenden Mutterboden zahlreiche Kiesgru­ben verfüllt, um neue landwirtschaftliche Flä­chen zu schaffen. Östlich des Ortes wird auf der ehemaligen Kiesgrube Heinze ein Fußballplatz angelegt und ein Rodelberg aufgeschüttet. Am 1. Juli wird in der An­dreaskirche mit einem Festgottesdienst die Verschmelzung der Kirchgemeinde Knaut­naundorf mit Knauthain vollzogen. Auf dem ehemaligen Gut Bach werden zwei Doppel­häuser errichtet.

23

Ehemaliger Kindergarten und Arbeiterunterkunft des Stahl- und Hartgußwerks


1985

An der Leipziger Straße eröffnet auf Initiative des SHB eine Konsumkaufhalle. Der Back­warenverkauf Marie Röber und der Konsum in der Alten Straße werden daraufhin ge­schlossen. Die Fuhrmannswaage am östli­chen Ortseingang kann durch den Bau der F 186 nicht mehr benutzt werden. Am 13. Dezember weiht das SH B ein polytechni­sches Zentrum ein. Der VEB Galvanotechnik 111 aus Eythra nimmt mit 210 Angestellten den Betrieb auf. Der Betrieb produziert Doppelschleifmaschinen.


1987

Manfred Gradt, der ehemalige Bürgermeister von Eythra, übernimmt dieses Amt in Knaut­naundorf.


1987-89

Die Kirchgemeinde nimmt erneut die Fertig­stellung der Rundkapelle in Angriff. Nach­dem eine kirchliche Baubrigade kaum arbei­tet, werden die Arbeiten durch Gemeinde­mitglieder weitergeführt. Die Decke wird ver­stärkt und abgestützt, Träger eingezogen und der Turm freigelegt. Die Arbeiten werden nicht zu Ende geführt.